Musikarbeiter Liedermacher
Gschichtlschreiber


It’s a long way to the top (if you wanna rock n’ roll)

Als der frühe Vogl, Baujahr 1967, sein Bonanza Fahrrad durch die Floridsdorfer Gemeindebauten der Kreisky-Ära treibt, liefern die Transistorradios langhaariger Hippies, Bauhackler & Kriegswitwen den Soundtrack einer Vorstadtkindheit im Wien der 70er Jahre. Tempelhupfen zu T Rex, Abba und Heinz Conrads. Langsam aber stetig, immer ein wenig dem Zeitgeist hinterher, bahnt sich der Rock n’ Roll aber seinen Weg durch die einheitsgrauen Nachkriegsgemäuer. Angefangen hat es dann mit den Beatles, aber spätestens als sich im Jugendzimmer Gary Numan, the Knack, Nina Hagen & Drahdiwaberl am Plattenteller drehen, wird der Wunsch selbst den Rock’n Roll Olymp zu stürmen übermächtig. Was, sehr zum Leidwesen der anderen Gemeindebaubewohner, dann bald in der Anschaffung einer E-Gitarre mündet.

Höchst beeindruckt vom Punk und New Wave Spirit der frühen 80er schleudert Vogl als Sänger und Frontman der Party-Mod 6T’s Powerpopper „The Losers“, in atemberaubender Geschwindigkeit die drei Akkorde des Glücks dem meist überforderten Publikum entgegen. Mit einem ebenso atemberaubenden Kilo am Tacho des orangefarbenen VW Bus Gustl geht es zu Gigs in Dorfdiskotheken, versifften Punk Clubs, nach Hamburg, Berlin und wieder heim zum Speak Easy ins U4. Es folgen diverse Samplerbeiträge (sogar ein GB Label klopft an) eine Single und eine EP - auf 180g Vinyl, versteht sich.



Anfang der 90er wird dann das Fuzzpedal durchgetreten, das Grunge Mojo fährt ein und „BALLYHOO“ drehen die Regler auf 11. (one louder!)
Mit der von 6T’s Psychedelia beeinflussten EP „Ballyhoo“ und dem Album „A Door in a Window“, veröffentlicht auf dem deutschen Indie-Label „Little Wings of Refugees“, propellert die Band aus dem Stand Richtung Rock n' Roll Heaven. Die Videos zu den Singles „She“ und dem Titeltrack des Albums flimmern auf den Musiksendern MTV und VIVA. Nach dem Wechsel zum Major BMG erscheinen neben diversen Singles die Longplayer „Turmoil“ , „Silvertool“ sowie die EP „Painkiller“




Mitte der Neunziger ist bei Gustl dem VW Bully und bei Ballyhoo die Luft draussen. Vogl wechselt die Seiten und wechselt - diesmal als Techniker - die Saiten, für den Austro Pop Adel. Er betreut Falco, Hansi Lang, Ostbahnkurti, Rainhard Fendrich die EAV u.v.a., aber vor allem - Godfather of Austro Pop - WOLFGANG AMBROS…
Gleichzeitig und als zweiter Standhaxn erfüllt er sich einen langgehegten Wunsch und beschliesst gemeinsam mit Spezi Czerny den in die Jahre gekommenen „Wallensteinkeller“, eine sagenumwobene Kellerlokalperle des 20. Wiener Gemeindebezirkes, nunmehr als Musiklokalität „SHELTER“ zu neuem Glanz zu führen.



Rund um das Millennium ist das Vogerl also Wirt, Tontechniker, Produzent, Songschreiber und Dj in diversen Szenelokalen der Donaumetropole. Dann ist es wieder an der Zeit selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. 2008 wird das Lokal verkauft und das Singer/Songwriter Album „some people“ veröffentlicht

Im Cafe Stadtbahn wird im Uhudlarausch die Wienerlied-Partie „DIE FEINEN HERREN“ gegründet und auch der Chef eröffnet neue Perspektiven.Vogl darf jetzt zusammen mit WOLFGANG AMBROS & GÜNTER DZIKOWSKI bei “AMBROS PUR“ live Gitarre, Bass und Lapsteel zupfen.
2016 treffen sich die Uralt-Hawara, Alkbottle Gitarrist Didi Baumgartner und Vogl zufällig beim Kicken am Wiener Victoria Platz und man beschliesst gemeinsam „WÖDMASTA“ zu werden.
Die Mundartformation, weltberühmt zwischen Mistelbach und Hollabrunn, liefert seitdem konstant ihren genuinen Mundartpop um nach Eigendefinition der geschundenen österreichischen Seele ein Stück Würde und Hoffnung zurückzugeben.




Mittlerweile auch Teil von Ambros legendärer No1 vom Wienerwald wird immer irgendwo aufgegeigt. Irgendwo, zwischen Underground Kellern, Weinviertler Zeltfesten & Wiener Stadthalle pickt das Vogerl seine musikalischen Körner und lebt den Floridsdorfer Rock n' Roll Traum. Und is dabei, um mit Kurt Ostbahn zu sprechen, ned allan. Ah ja - geschrieben und gelesen wird jetzt auch, mit seinen "Reading Rock" Brüdern und Schwestern im Geiste. Worüber? - Über Rock, (Austro) Pop, das Musikerleben & den ganzen Rest...


